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Advent ist auch Hochzeit für Spendensammler

Welche der vielen Organisationen seriös mit den Geldern umgehen, ist nicht leicht zu entscheiden. Einige Tipps:

Leipzig (AFP) – Die Vorweihnachtszeit ist Hochsaison für Spendensammler. Über das gesamte Jahr gerechnet werden die Deutschen laut einer Prognose des Deutschen Spendenrats mehr als 5,8 Milliarden Euro spenden. Welche der vielen Organisationen seriös mit den Geldern umgehen, ist nicht leicht zu entscheiden. Einige Tipps:

Niemand sollte sich dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) zufolge beim Spenden unter Druck setzen lassen – weder durch aufdringliche Werber auf der Straße noch durch zu emotionale Spendenbriefe. “Plakative, stark emotionalisierende Texte und mitleiderregende oder sogar die Menschenwürde verletzende Fotos sind Kennzeichen unseriöser Briefwerbung”, betont das DZI.

VOM SPENDENSAMMLER NICHT UNTER DRUCK SETZEN LASSEN

Auch der Deutsche Spendenrat rät zur Vorsicht bei aggressiver Werbung oder extrem gefühlsbetonten Bildern. Dem Spendenaufruf sollte genau zu entnehmen sein, wie und für wen die gesammelten Spenden eingesetzt werden. Auch von prominenten Namen sollten sich Spendenwillige nicht blenden lassen.

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GEZIELT SPENDEN

Spenden sollten auf wenige Organisationen konzentriert werden, die vertrauenswürdig sind. Wer vielen Hilfswerken spendet, wird als aktiver Spender registriert und bekommt umso mehr Werbung.

AUF GÜTESIEGEL ACHTEN

Das DZI vergibt ein Spendensiegel, das rund 230 Organisationen tragen. Es belegt, dass ein Hilfswerk mit den ihm anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht. Auch der Deutsche Spendenrat lässt Mitgliedsorganisationen durch Wirtschaftsprüfer unter die Lupe nehmen und verleiht ein für drei Jahre gültiges Spendenzertifikat. Beim Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe legen sich alle 141 deutschen Mitglieder, darunter Brot für die Welt oder der Arbeiter-Samariter-Bund, auf einen Verhaltenskodex fest.

Die Stiftung Warentest und das DZI prüften aktuell 23 Tierschutzorganisationen zum Umgang mit Spenden. Davon wurden 14 für geeignet befunden, weil sie wirtschaftlich arbeiten und ausreichend transparent sind. Immerhin spendeten die Deutschen von Januar bis September neun Millionen Euro mehr für den Tierschutz.

GELDSPENDEN EFFIZIENTER ALS SACHSPENDEN

Geldspenden können von den Hilfsorganisationen meist flexibler eingesetzt werden als Sachspenden an Spendensammler. Zudem weist der Spendenrat darauf hin, dass Sachspenden oft zu einem höheren Verwaltungsaufwand führen, etwa wegen der Transporte. Viele Waren können günstiger vor Ort gekauft werden. Sachspenden sind dann zu empfehlen, wenn seriöse Organisationen wie etwa Kleiderkammern gezielt darum bitten.

WARNUNG VOR BETRÜGERN

Gerade bei großen Katastrophen treten auch sogenannte Trittbrettfahrer auf – beispielsweise Organisationen, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder sogar in privaten Taschen der Spendensammler landet. In Frage kommende Organisationen sollten deshalb zunächst auf Seriosität überprüft werden, etwa durch Anfrage bei der DZI-Spenderberatung.

VORSICHT BEI INTERNETAUFRUFEN

Besonders Spendenaufrufe im Internet verleiten oft zu einer vorschnellen Überweisung an Spendensammler – entsprechende Ketten-E-Mails haben nach Einschätzung der Experten in aller Regel einen unseriösen Hintergrund. Spendenaufrufen in sozialen Netzwerken wie Facebook sollte in jedem Fall misstraut werden, wenn unbekannte Menschen oder Organisationen als Begünstigte genannt werden.

BESSER OHNE ZWECKBINDUNG

Zweckgebundene Spenden sollten die Ausnahme bleiben. Denn sie engen den Entscheidungsspielraum der Hilfswerke stark ein und können oft nicht dort eingesetzt werden, wo es den dringendsten Bedarf gibt. Wer natürlich konkret für Opfer einer bestimmten Katastrophe spendet, kann bei seriösen Organisationen sicher sein, dass das Geld auch dorthin fließt.

KOMPETENZ UND GUTE KONTAKTE VOR ORT

Nicht zuletzt sollten sich Spender vor der Überweisung vergewissern, dass die jeweilige Hilfsorganisation und ihre Spendensammler auch die nötige Kompetenz für effiziente Hilfe in der betreffenden Region besitzt. Sie sollte sich mit den Bedingungen vor Ort auskennen, dort nachweislich über gute Kontakte verfügen und sich mit den Behörden und anderen Hilfsorganisationen gut abstimmen. Auch kleinere Hilfswerke können sich erfolgreich einbringen, wenn sie gute Verbindungen vor Ort haben oder ganz spezielle Unterstützung anbieten.

von Andrea Hentschel

hex/cfm

© Agence France-Presse

AFP Agence France Presse

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